Schreiben und Gestalten
Klassen 5 bis 7, Klassen 8 bis 10, ab Klasse 11
Einzel- oder Gruppenteilnahme (max. 3 Personen)
Voraussetzung für die Teilnahme ist das vollständig ausgefüllte Formular der Einverständniserklärung zur Datenerhebung für die Teilnahme am Schülerwettbewerb.
Teilnahmeformular ausfüllen, ausdrucken und dem Wettbewerbsbeitrag beilegen.
Klassen 5 bis 7
1 Leckeres aus der „alten Heimat“
Im Verlauf des 2. Weltkriegs und danach wurden Millionen Deutsche aus ihrer Heimat Schlesien, Pommern und Ostpreußen vertrieben oder mussten fliehen. In die spätere Bundesrepublik Deutschland brachten sie unter anderem ihre Rezepte mit.
Deine Aufgabe
Such dir ein typisches schlesisches, pommersches oder ostpreußisches Gericht aus und koche es nach. Beschreibe die einzelnen Schritte bei der Zubereitung deiner Speise, den Zeitbedarf, Schwierigkeiten und eventuelle Abweichungen vom Rezept. Achte darauf, die Texte nicht direkt von einer Vorlage zu übernehmen. Gib auch eine persönliche Einschätzung zu deinem Gericht ab, warum du es ausgewählt hast und wie es dir geschmeckt hat. Dokumentiere das Kochen und Essen mit Bildern. Gestalte eine Rezeptkarte mit kurzen Hintergrundinformationen zu deiner ausgewählten Region.
Tipp: Nutze folgende Suchbegriffe für die Recherche nach Rezepten: „Schlesische Küche“, „Pommersche Küche“ oder „Ostpreußische Küche“.
2 Auf der Flucht –
Einen Erzählanfang fortschreiben
Zwei Geschwister spielten im Wald. Plötzlich sahen sie Rauchwolken aus ihrem Dorf aufsteigen. Das Dorf wurde geplündert und viele Einwohner getötet. Um sich in Sicherheit zu bringen, liefen die beiden davon. Sie waren von nun an auf sich alleine gestellt …
Deine Aufgabe
Schreibe den Erzählanfang weiter. Welche Herausforderungen müssen die Kinder auf ihrer Flucht bestehen? Was passiert unterwegs? Auf wen treffen sie? Wer kann ihnen helfen?
Beachte die Zeitform (Präteritum), verwende treffende Adjektive und Verben sowie wörtliche Rede und denke an den Spannungsbogen! Beschreibe auch Gedanken und Gefühle. Finde eine passende Überschrift für deine Erzählung. Dein Text sollte 2–3 Seiten lang sein.
3 Nachbarn im Osten – Ein Memory-Spiel
Stell dir vor: Ihr habt in der Schule Projekttage zum Thema „Deutsche Spuren in Europa“. Deine Klasse beschäftigt sich mit den Ländern im östlichen Europa, wo einst Deutsche lebten oder immer noch leben.
Deine Aufgabe
Informiere dich über Königsberg/Kaliningrad, Danzig/ Gdańsk, Breslau/Wrocław, Krakau/Kraków, Karlsbad/ Karlovy Vary, Pilsen/Plzeň, Brünn/Brno, die Insel Wollin/Wolin, das Riesengebirge und die Karpaten. Suche für diese Städte und Regionen entweder eine Sehenswürdigkeit oder eine berühmte Persönlichkeit. Versuche, möglichst viele Themen wie z. B. Geschichte, Kultur, Architektur, Natur, Musik, Kunst, Sport, Essen usw. zu berücksichtigen. Schreibe zu jedem Bild eine kurze Erklärung. Gestalte 10 Spielkarten-Paare in der Größe 10 cm x 10 cm. Achte darauf: Ein Memory-Paar besteht aus einer Bildkarte und einer dazugehörigen Textkarte. Erstelle auch ein Lösungsblatt zur Kontrolle.
Klassen 8 und 10
1Vielfalt – Deine Rede zum Weltflüchtlingstag
Flucht und Vertreibung am Ende des 2. Weltkriegs stellten die Nachkriegsgesellschaft vor viele Probleme. Gleichzeitig bot das neue Miteinander aber auch große Chancen. Manchmal vergessen wir, dass Vielfalt die Gesellschaft bereichern kann.
Deine Aufgabe
Suche nach Beispielen für solche Herausforderungen und Chancen durch Vertriebene und Flüchtlinge nach 1945 in deiner Region. Verfasse eine Rede, die sich an Jugendliche an deiner Schule richtet. Anlass soll der Weltflüchtlingstag am 20. Juni sein. Sende deine Rede als Text (2–3 Seiten) ein. Fakten und Bezüge müssen im Redemanuskript in Fuß- oder Endnoten belegt sein.
2„In den Häusern der anderen“ – Ein Erzählanlass
Am Ende des 2. Weltkriegs wurden viele Menschen aus dem Osten Polens vertrieben und z. B. in Schlesien im heutigen Westpolen angesiedelt. Die Deutschen, die dort lebten, wurden weiter nach Westen vertrieben. So wurden innerhalb kurzer Zeit die Häuser und Wohnungen der Deutschen von Polen bezogen. Die polnische Autorin Karolina Kuszyk ging dieser lange verdrängten Geschichte nach. Anlass für sie: Mit ihrem Mann besuchte sie ihre Eltern im schlesischen Liegnitz/Legnica. Beim Geschirrspülen entdeckte ihr Mann plötzlich ein Hakenkreuz auf der Unterseite einer Schüssel, die die Eltern nach 1945 von Deutschen übernommen hatten! Niemand hatte bis dahin darauf geachtet.
Deine Aufgabe
Recherchiere über die doppelte Vertreibung von Menschen am Ende des 2. Weltkriegs aus dem heutigen Polen und informiere dich über Karolina Kuszyks Buchprojekt. Stelle dir vor: Du bist ein Gegenstand aus einem deutschen Haushalt und erzählst, was du in den Jahren nach 1944/45 erlebst. Verfasse eine Erzählung von 2–3 Seiten. Auch wenn du anschaulich und spannend erzählst, musst du historische Informationen zu Grunde legen. Gib die benutzten Quellen an.
Tipp: Informationen über „Die Häuser der anderen“ einschließlich der ersten vierzig Seiten aus www.aufbau-verlage.de
3Unterwegs – Ein persönlicher Fluchtbericht
Im Winter 1944/45 flohen Menschen aus den damaligen deutschen Ostgebieten, also aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen, in Richtung Westen. Millionen Menschen, darunter Frauen und Kinder, zogen in sogenannten Flüchtlingstrecks durch Schnee und Eis, teils mit Pferdewagen, teils zu Fuß. Viele Menschen verloren ihr Leben, sie starben an Erschöpfung, an Krankheit oder durch Gewalt. Sie erfroren oder ertranken bei dem Versuch, das zugefrorene Frische Haff östlich von Danzig zu überqueren. Diejenigen, die ihr Ziel erreichten, kamen ohne Besitz und völlig erschöpft in einem zerstörten Deutschland an und wurden dort in Baracken und Auffanglagern aufgenommen.
Deine Aufgabe
Schreibe den persönlichen Fluchtbericht einer fiktiven Person, in dem verschiedene Stationen einer Fluchtgeschichte nachvollzogen werden. Dein Text sollte 2-3 Seiten lang sein. Gib die benutzten Quellen an.
Tipp: Du kannst mit den Zeitzeugenberichten auf LEMO arbeiten oder zu einer Fluchtgeschichte aus deinem privaten Umfeld recherchieren. www.hdg.de/lemo/kapitel/nachkriegsjahre/alltag/flucht-und-vertreibung
www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/flucht_und_vertreibung/index.html
Ab Klasse 11
1„Kalte Heimat“ – Recherche vor Ort
Der 2. Weltkrieg brachte viele Menschen in Europa um ihre Heimat. Darunter beispielsweise Polen, Russen und Ukrainer, aber auch Deutsche. So flohen im Winter 1944/45 Bewohner der östlichen Provinzen des Deutschen Reiches vor der heranrückenden Roten Armee nach Westen. Während des Kriegs begann auch die gewaltsame Vertreibung deutscher Minderheiten aus Ost-, Mittel- und Südosteuropa; etwa 12–14 Millionen deutschstämmige Menschen suchten eine neue Heimat. Ihre Integration wird häufig von ihrem Ende her als Erfolgsgeschichte erzählt. Der Beginn jedoch war schwierig: Viele Vertriebene lebten zunächst in rasch eingerichteten Notwohnungen oder Lagern. Sie wurden von der einheimischen Bevölkerung anfänglich häufig beschimpft und ausgegrenzt. „Kalte Heimat" nannte das der Historiker Andreas Kossert. Andere fanden gute Aufnahme und konnten sich rasch integrieren.
Ihre Aufgabe
Recherchieren Sie zunächst in Ihrem Wohnort oder der Umgebung, wie die Flüchtlinge und Vertriebenen aus dem Osten in Südwestdeutschland ankamen und wie sie aufgenommen wurden. Verfassen Sie dann einen bebilderten Bericht über das Thema (8–10 Seiten). Stellen Sie darin kurz die allgemeine Situation dar sowie ausführlich die Situation in Ihrer Region. Vergessen Sie nicht, Ihre Quellennachweise anzugeben.
Tipp: Erste allgemeine Informationen erhalten Sie hier:
www.flucht-vertreibung-versoehnung.de/
2„Schrecklich, aber wahr" – Ein Podcast zur Deportation der Russlanddeutschen
1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Für die dort lebenden Deutschen, meist schon seit Jahrhunderten ansässig, hatte dies weitreichende Folgen: Sie wurden kollektiv als NS-Kollaborateure bezeichnet, als deutsche Spione, als Deutschlands „Fünfte Kolonne”. Am 28. August 1941 befahl Stalin die Deportation von rund 900.000 Menschen, überwiegend aus der Wolgaregion, nach Sibirien und Kasachstan. 15 Jahre lebten sie dort in sogenannten Sondersiedlungen. Ohne staatsbürgerliche Rechte und unter Aufsicht von Sicherheitsbehörden, anfangs oft in selbstgegrabenen Erdhütten, kaum mit dem Nötigsten ausgestattet, mussten sie Zwangsarbeit verrichten. Der wolgadeutsche Lehrer Dmitrij Bergmann schrieb in sein Tagebuch: „Schrecklich, aber wahr. [...] Unbegreiflich! Aber ungerecht die Anschuldigung. Zu allumfassend.” Die Zahl der während Deportation und Verbannung Gestorbenen wird mit bis zu 150.000 angegeben.
Ihre Aufgabe
Informieren Sie sich über die Deportation der Russlanddeutschen ab 1941. Erstellen Sie darüber einen etwa 5–7-minütigen Podcast. Achten Sie darauf, nicht nur die Fakten wiederzugeben, sondern auch Zeitzeugenberichte einzubeziehen. Gehen Sie zum Schluss kurz darauf ein, wie sich die Deportation langfristig auf das Leben der Russlanddeutschen – ihren Alltag, ihre Traditionen, ihre Sprache und ihre Identität – ausgewirkt hat. Reichen Sie den Beitrag als MP3 oder WAV-Datei und als Skript ein. Weisen Sie darin die verwendeten Quellen nach.
Tipp: Zeitzeugenberichte finden Sie z. B. auf
www.zeitzeugen-portal.de/, z.B. unter dem Schlagwort „Kasachstan“.
Zur Erstellung eines Podcasts siehe:
www.nachbarn-im-osten.de/methoden-toolbox.html
3Auf der Flucht – Brief einer Puppe
Am 31. Mai 1945 musste die deutschsprachige Bevölkerung die Region Mähren im heutigen Tschechien verlassen. Insgesamt 27.000 Menschen, darunter viele Frauen, Kinder und einige ältere Männer, wurden aus der Stadt Brünn/Brno zu Fuß ins sowjetisch besetzte Österreich vertrieben. Viele überlebten den 55 km langen Fußmarsch zur Grenze nicht. Den Kindern bot oft ein Spielzeug Trost, Halt und Sicherheit. So hatte ein 5-jähriges Mädchen beim sogenannten „Brünner Todesmarsch“ eine Puppe bei sich. Heute befindet sie sich als Zeitdokument im Sudetendeutschen Museum in München. Was würde wohl diese Puppe ihrer ehemaligen, nunmehr über 80-jährigen Besitzerin in einem Brief über ihre gemeinsamen Erlebnisse schreiben?
Ihre Aufgabe
Informieren Sie sich über den „Brünner Todesmarsch“ und verfassen Sie den 4–6-seitigen Brief.
Tipp: Hilfreiche Informationen finden sich auf der Seite www.deutschlandfunkkultur.de/marsch-nach-bruenn-100.html